Autorenlesung

Norbert Hilbig liest aus seinem neuen Buch

Am Montag, dem 28. Februar 2005 um 20.00 Uhr liest der Autor Dr. Norbert Hilbig zusammen mit Ingrid Rößler aus dem Buch „Über den Ausdruck – Betrachtungen zur Ästhetik des Ausdrücklichen – Wenn Kunst Eindruck macht“.

Das Buch erschien kürzlich im Verlag und Druckhaus Köhler, hat einen Umfang von 220 Seiten und kostet 18 Euro. Es ist das wohl persönlichste Buch, das Hilbig bislang geschrieben hat und enthält ästhetische Betrachtungen unter anderem zu Werken von Hans-Werner Kalkmann, Paul König, Rüdiger Höding, Micha Kloth und Jonathan Meese.

In der Einleitung des Buches schreibt Hilbig: In allem ist Ausdruck. Alles drückt sich aus. Einzig aber im künstlerischen Ausdruck ist das authentische Ich als Gedanke und Möglichkeit gegenwärtig. So, als wäre ein authentisches Leben möglich, konkretisiert jedes Kunstwerk eine universelle Utopie.

Einem poetischen Baukasten gleich, wird dieser Utopie in den vorliegenden Manuskripten nachgespürt. Aus den poetischen Bausteinen formt vielleicht sich ein Gedankengebäude, das solche Utopie aufleuchten lässt. Und da kein Baustein dem anderen gleicht, große und kleine, schillernde und farblose, sperrige und ganz runde sich eingebaut finden, wird es ein buntes Gebäude, mit vielen Fenstern und Türen, von denen viele weit offen stehen und manche verschlossen blieben.

Und so entfaltet in vielen Facetten sich das, was künstlerischer Ausdruck durch die Erfahrung der Sinne, des Sehens, des Hörens, des Fühlens, als Möglichkeit von Welt- und Ich-Erleben vorhält. In den Tränen und im Schmerz, im Lachen und im Weinen, in der Einsamkeit, im Schlafen, in den Verletzungen und Narben und in der Liebe gelangt zum Ausdruck, was in die Menschen sich eingedrückt, eingeschrieben, eingeprägt und ausgeprägt hat. Und in eben diesem Ausdruck wird das authentische Ich seiner selbst sich gewahr, hört und sieht und fühlt, wie es aus sich selbst heraus sein will, wie es gemeint ist. Oder wie es sein könnte, wenn man es denn ließe.